Am letzten Ferienwochenende und am ersten Schultag im Januar fand traditionsgemäß unsere jährliche Schreibwerkstatt in der Bibliothek unserer Schule statt. 27 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 5 und 6 hatten diesmal teilgenommen. Das Interesse war sehr groß, so dass wir die Teilnehmerzahl begrenzen mussten. Der jährlichen Schreibwerkstatt eilt also der gute Ruf voraus, dass es Spaß macht, auch in den Ferien in die Schule zu kommen, um zusammen mit einer Schriftstellerin oder einem Schriftsteller mit dem Ziel zu arbeiten, selbst fantasiegeleitete Texte zu schreiben und sich dabei von einem „Profi“ helfen und anregen zu lassen. Die Bedingungen im großen Bibliotheksraum, der exklusiv den TeilnehmerInnen zur Verfügung stand, trugen wieder dazu bei, dass sich alle mit Freude auf die Schreibarbeit einließen.
Mit Kathrin Lange erlebten die Kinder eine versierte, agile Moderatorin. Geschickt verstand sie es, die drei Tage abwechslungsreich zu gestalten. Das Wort „Langeweile“ war nicht zu hören, im Gegenteil, in der Wahrnehmung der Kinder passierte sehr viel und die Zeit wurde als knapp empfunden – gemeinsame Zeit, die unbedingt genutzt werden musste. Die kurzen Schreibübungen und jeweils eingeschobenen Impulse, „Tricks“ und „Kniffe“, die das Schreiben erleichtern und Mut zum Weiterschreiben machen, wurden dankbar angenommen.
Sogar eine Sprechübung vor der Präsentation am Montagnachmittag gehörten zum Programm. Es kam aber auch Stress auf, denn die an den PC’s in der Bücherei geschriebenen Texte ließen sich, nachdem sie abgespeichert worden waren, nicht wieder aufrufen. Und da hatten alle Helfer schwer zu tun. Gut, dass Elke Paul, unsere Bibliotheksleiterin, mithalf, die Texte der Kinder doch noch alle zu erfassen, sie wenigstens auszudrucken (auch wenn sie sich nicht alle abspeichern ließen), um sie dann vor Publikum auszugsweise vorlesen zu können.
Durch die Präsentation zog sich ein ganz besonderer roter Faden. Die Reihenfolge der Textvorträge folgte keinen thematischen Überlegungen. Katrin Lange fügte stattdessen zwischen den Textvorträgen ihre Beobachtungen und ihre didaktischen Überlegungen zum Thema „Texte schreiben“ hinzu, interessant und gut nachzuvollziehen, so dass die ZuhörerInnen, einige Eltern und viele Mitschüler, quasi parallel eine Lehrstunde zum Thema kreatives Schreiben erlebten. Die vielseitigen Talente Katrin Langes – sie hat schon mehrere Kriminalromane für Erwachsene und zahlreiche Jugendbücher geschrieben, sie arbeitet als Lektorin und immer wieder als Dozentin (Akademien zum literarischen Schreiben) – färbten auf das Geschehen an diesen drei Tagen ab. Jetzt heißt es wieder, den Faden aufnehmen und fleißig Freie Texte (Curriculum unserer Schule) schreiben. Der Applaus am Ende der Präsentation für den Einsatz von Kathrin Lange ist auch als Dank der ganzen Schule an die diesjährige Gastautorin zu verstehen.
Friedemann Brandt